ATV zu Berlin

Akademischer Turnverein zu Berlin e.V.

Mens sana in corpore sano

Geschichte

Der Akademische Turnverein zu Berlin wurde am 17. Juli 1860 im Auditorium VII der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin nach einem Aufruf der Studenten Teichert und Stolze gegründet.
Der Verein machte es sich zur Aufgabe, das Turnen an den deutschen Hochschulen zu verbreiten. Sein Wahlspruch lautet Mens sana in corpore sano, seine Farben sind Schwarz-Rot-Gold, die wohl zurückgehen auf die Farben der Lützow'schen Jäger, wahrscheinlicher sogar auf die Farben des Reichsbanners des alten Deutschen Reiches.
Der ATV zu Berlin war stets eine der großen Korporationen im ATB; Bundesbrüder des ATV zu Berlin waren beteiligt an der Gründung der ATV Arminia Berlin, der ATV Kurmark, der ATV der Märker, der ATV Ditmarsia und wandelten die "Akademische Gesellschaft" in Jena im Jahre 1882 um in die "ATV Gothania Jena". Seine höchste Zahl an Mitgliedern erreichte der ATV zu Berlin Ende 1926 mit 734 AHAH und mehr als 100 Aktiven.
Von den Bundesbrüdern des ATV zu Berlin seien besonders erwähnt Bbr. EM Prof. Johannes Heinrich, der von 1895 bis 1905 als Schriftleiter der "ATB-Blätter" tätig war und durch seine Lehrgänge "Leibesübungen und Jugendpflege", Leibesübungen und Ballspiele an den Berliner Schulen einführte. Bbr. Dr. Otto Reinhardt tat gleichfalls sehr viel für die Jugendbewegung, d.h. für Turnen und Wandern, und wirkte in der Deutschen Turnerschaft. An der Spitze der DT stand eine Zeit lang - Ende der 20er Jahre - Bbr. Alexander Dominicus, Preußischer Innenminister a.D.
Den ATV zu Berlin verbindet eine mehr als 150jährige enge Freundschaft mit dem ATV Graz. Auf die Bitte des ATV Graz an einzelne reichsdeutsche ATVen, in einen Gedankenaustausch und eine enge Zusammenarbeit einzutreten, hatte der ATV zu Berlin am 7. Juni 1866, einen Monat also vor der Schlacht von Königgrätz am 3. Juli, geantwortet: "Was uns auch die Zukunft bringen mag, ob auch unsere Länder und Politik verschiedene Wege gehen, wir sind erfreut, in Österreich Genossen zu finden, die mit uns dasselbe Streben, denselben Jahnschen Geist teilen."
Diese Freundschaft bewährte sich über das ganze Jahr 1866 hinaus bis in unsere Tage.
Von Anfang an betrieb der ATV zu Berlin die Leibesübungen im weitesten Sinne bis zum heutigen Tage. Als eingetragener Verein gehören wir drei Berliner Sportverbänden an:
Im Berliner Turnerbund finden sich diejenigen Sportler, die Leichtathletik oder Ballspiele betreiben, seien es Basketball, Faustball oder Volleyball. In der Leichtathletik wurden mehr als 15 Sportfeste der Berliner schwarzen Verbindungen durchgeführt. Damit setzte sich die Tradition fort, die im 4x100m Staffellauf der Olympischen Spiele 1936 ihren Höhepunkt hatte, als dort "zu Berliner" für Deutschland starteten. Heute hat sich dieser Schwerpunkt zu den Ballspielen verlagert. Unsere Faustballer waren 1998 ATB-Meister.
Dem Handballverband Berlin gehören wir mittlerweile wieder als aktives Mitglied an, nachdem der Spielbetrieb im Herbst 1998 eingestellt werden musste. Unsere Handballmannschaften waren mehrfach ATB-Meister. Ein Mitglied der Siegermannschaft der Olympischen Spiele 1936 in Berlin kommt aus unseren Reihen, Bbr. Fritz Fromm.
Unsere Profis spielten in der Saison 1991/92 in der zweiten Bundesliga Nord und gewannen in den Folgejahren zweimal den Berliner Handballpokal. Aber das Spielen in Berlins höchster Spielklasse erforderte nicht nur körperlichen sondern auch finanziellen Einsatz. Letzteren konnten alle Beteiligten nicht mehr gewährleisten, so dass der Spielbetrieb im Herbst 1998 eingestellt werden musste. Seit Herbst 2001 spielt aber wieder eine ausgesprochen erfolgreiche Mannschaft für den ATV
Unsere Ruderer sind Mitglied im Landesruderverband Berlin. Die Ruderriege wurde 1896 gegründet und hatte 1914 allein 109 Mitglieder. Diese fanden ihre Heimstatt im neu erbauten Bootshaus in Grünau. Die Geschichte dieses Hauses weist einen Höhepunkt vor wenigen Jahren aus. Dem Korporationsverband des ATV zu Berlin wurde am 1. September 1999 dieses Haus rückübertragen. Eigene Boote haben wir schon längst nicht mehr. Hier gilt es, Dank zu sagen dem Spandauer Ruder-Club "Friesen", der uns bis zu diesem Termin das Rudern ermöglichte.
In den vergangenen Jahren war der ATV wiederholt in verschiedenen Bootsklassen ATB-Meister.
[aus "100 Jahre Akademischer Turnbund", 1983]
[aus "Altherren-Zeitung des Akadmeischen Turnvereins zu Berlin", Nr. 412, Juni 2000]
jeweils inhaltlich aktualisiert und angepasst